Ohne den Zürcher Professor Albert Heim (1849-1937) gäbe es keinen Gletschergarten Luzern. Aber das ist eine andere Geschichte. Man darf sich diesen Gelehrten als bärtigen Bergler vorstellen, der mit seinem Berner Sennenhund und bestimmt ab und zu mit seiner Frau Marie Vögtlin, der ersten Ärztin der Schweiz mit eigener Praxis, im Gebirge forschte und kartierte. Er war ein akkurater Beobachter, Zeichner und Modellbauer.
Das Modell eines Alpengletschers im Gletschergarten hatte Heim zu Schulungszwecken entwickelt. Es zeigt auf kunstvolle Weise die prägenden Elemente eines fiktiven Talgletschers mit Nähr- und Zehrgebiet, mit Spaltentypen, Ogiven und Moränen. Solche Landschaftsmodelle dienten der Veranschaulichung von Formen und Strukturen. Mehr als das aber sollten sie die Identifikation der Betrachterinnen und Betrachter mit dem kostbaren Gut Landschaft fördern. Denn die Veränderung der Landschaft durch die rasende Industrialisierung wurde schon damals von Heimatschützern wie Albert Heim kritsich beobachtet. Das Modell im Gletschergarten (es steht im Erdgeschoss des Museums) dürfte die rasant wegschmelzenden Gletscher in den Alpen überdauern.